10 Tipps für die Pflegegrad Begutachtung
Mit diesen Tipps und Hinweisen meistern Sie den nächsten Begutachtungstermin.
Mit diesen Tipps und Hinweisen meistern Sie den nächsten Begutachtungstermin.
Ihre Pflegegrad Begutachtung steht kurz bevor und Sie sind sich als pflegebedürftiger Mensch oder Angehöriger unsicher, wie der Termin ablaufen wird oder was Sie besonders beachten sollten, um das Gutachten zu meistern? Keine Sorge, diese Bedenken sind völlig normal und treten sehr oft auf. Immerhin ist die Begutachtung ein wichtiger Schritt um sicherzustellen, dass Sie oder Ihr geliebter Mensch die notwendige Unterstützung erhält. In folgendem Artikel haben wir unsere jahrelange Erfahrung rund um Tipps und Hinweise, wie Sie sich bestmöglich auf den Termin können, zusammengetragen.
Bei der Pflegegrad Begutachtung prüft ein Gutachter, der bei gesetzlich Versicherten durch den Medizinischen Dienst (MD) und bei privat Versicherten durch die Firma Medicproof versandt wird, ob und in welchem Umfang bei Ihnen ein Pflegebedarf besteht. Die Prüfung erfolgt dabei anhand eines Kriterienkatalogs. Die Pflegeversicherung entscheidet anschließend auf Basis des Gutachtens, welche Leistungen für Sie bewilligt werden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie sich bestmöglich auf den Termin vorbereiten.
Hier sind 10 Tipps, die Ihnen bei der Vorbereitung auf die Begutachtung durch den MD helfen können.
Stellen Sie sicher, dass Sie alle Dokumente beisammen und griffbereit haben, die Ihnen relevant erscheinen. Dies sind z.B. Arztberichte, ärztliche Verordnungen, Krankenhausaufzeichnungen und Entlassungsberichte, Medikamenten- und Therapiepläne, etc.
Führen Sie eine Liste mit allen behandelnden Ärzten, relevanten Pflegekräften und notieren Sie alle wichtigen letzten Arzttermine und Behandlungen.
Ebenso ist es hilfreich, sämtliche Pflegehilfsmittel griffbereit zu haben, wie z.B. Ihren Rollator.
Achten Sie bei der Planung des Termins darauf, dass Sie genug Zeit zur Verfügung haben und gut vorbereitet sind. Nehmen Sie auf keinen Fall einen Termin an, bei dem Sie unter Zeitdruck oder unvorbereitet erscheinen müssen. Der MD wird Ihnen einen Termin vorschlagen, jedoch müssen Sie diesen nicht direkt annehmen, sondern können Ihre eigene Zeitplanung mit einbeziehen.
In der Regel planen unsere Kunden vier Stunden für den Termin ein. Zwei Stunden für den eigentlichen Termin, sowie jeweils eine Stunde davor und danach, da die Gutachter regelmäßig früher oder später als vereinbart erscheinen.
Sollte bei Ihnen etwas dazwischenkommen, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern verschieben Sie den Termin lieber in Absprache mit dem Gutachter. Dadurch entstehen für Sie keine Nachteile.
Der Gutachter wird einen gesetzlich definierten Kriterienkatalog verwenden, um den Pflegegrad festzustellen. Machen Sie sich im Voraus mit den Kriterien vertraut und überlegen Sie sich, bei welchen Kriterien Sie oder die betroffene Person besonders eingeschränkt ist.
Je besser Sie den Kriterienkatalog kennen, umso besser können Sie den Gutachter dabei unterstützen, die Pflegebedürftigkeit festzustellen. Wir als Pflegedienst können Sie dabei unterstützen, die wichtigsten Kriterien herauszuarbeiten und zu verstehen.
Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Personen, wie z.B. die Hauptpflegekraft und die Vertrauensperson, zu Beginn des Termins anwesend und gut vorbereitet sind. Lassen Sie den Pflegebedürftigen auf keinen Fall mit dem Gutachter alleine.
Vermeiden Sie Sätze wie "wir können ja schon mal anfangen". Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn der Gutachter früher als erwartet erscheint.
Versuchen Sie so gut wie möglich, dem Gutachter einen glaubwürdigen Eindruck Ihres Pflegealltags zu vermitteln. Richten Sie sich, die pflegebedürftige Person, oder das Wohnumfeld nicht extra für die Begutachtung her. Antworten Sie auf alle Fragen des Gutachters so ehrlich wie möglich, auch wenn Ihnen die Antwort unangenehm oder peinlich erscheint.
Oft sehen pflegebedürftige Personen die Begutachtung als eine Prüfungssituation und strengen sich besonders an, selbstständiger als sonst zu wirken. Dies sollten Sie auf jeden Fall vermeiden.
Pflegende Personen oder Angehörige haben oft die Gewohnheit, den Pflegebedürftigen vor Überforderung oder Überlastung zu schützen. Setzen Sie diesen Instinkt während der Begutachtung aus und geben Sie dem Gutachter die Möglichkeit, sich einen realistischen Eindruck zu verschaffen. Schreiten Sie nur ein, wenn eine Gefährdung des Pflegebedürftigen entsteht.
Die Gutachter werden den Pflegebedürftigen z.B. auffordern, zur Toilette zu gehen oder anspruchsvolle Fragen zu beantworten. Lassen Sie den Pflegebedürftigen selbst mit der Situation zurecht kommen und schreiten Sie nur in Notfällen ein.
Lassen Sie sich als pflegebedürftige Person oder Angehöriger während der Begutachtung nicht aus der Ruhe bringen. Wenn Sie auf bestimmte Fragen nicht antworten können oder bestimmten Handlungen nicht durchführen können, geben Sie dies offen zu.
Sofern Sie sich im Voraus mit dem Kriterienkatalog vertraut gemacht haben, achten Sie darauf, dass alle für Sie als wichtig empfundenen Kriterien vom Gutachter angesprochen oder beobachtet wurden. Verlassen Sie sich nicht nur auf den Gutachter, dass dieser alle Kriterien vollständig und richtig einschätzt.
Eine häufig gestellte Frage während der Begutachtung ist "Hat sich der Zustand des Pflegebedürftigen in letzter Zeit oder seit der letzten Begutachtung verschlechtert?". Obwohl die gängige Antwort auf diese Frage "Ja" lautet, achten Sie darauf, dass dies auch tatsächlich so ist. Erläutern Sie immer ganz genau, was sich verändert hat.
Warum sprechen wir dies an? Für die Bewilligung der Leistungen ist nicht der Begutachtungstermin, sondern der Tag der Antragstellung ausschlaggebend. Wenn Sie somit den Eindruck vermitteln, dass zum Zeitpunkt der Antragstellung der Zustand des Pflegebedürftigen deutlich besser war, lehnt die Kasse möglicherweise die rückwirkenden Ansprüche ab und bewilligt nur diese ab dem Tag der Begutachtung.
Als Pflegeperson oder Angehöriger sollten Sie zu Ende der Begutachtung das Gespräch unter vier Augen suchen, um den Eindruck des Gutachters mit Ihrer Selbsteinschätzung abzugleichen. Sprechen Sie Kriterien an, bei denen Sie abweichende Ansichten haben oder bei denen Sie denken, dass Sie nicht ausreichend betrachtet wurden.
Besonders bei demenziell erkrankten Patienten kommt es oft zu Fehleinschätzungen, da die Pflegebedürftigen Ihre eigenen Fähigkeiten verzerrt wahrnehmen. Korrigieren Sie diese Selbsteinschätzung und schildern Sie dem Gutachter Ihre eigene Wahrnehmung.
Mit diesen Tipps sollten Sie bestens auf Ihren nächsten Termin zur Pflegegrad Begutachtung vorbereitet sein. Sollten Sie noch Fragen haben oder interessieren Sie sich z.B. zum Einspruchsverfahren nach der Begutachtung oder zu Ihren Möglichkeiten nach der erfolgreichen Erteilung eines Pflegegrades können Sie sich jederzeit bei uns melden. Unser Team hilft Ihnen gerne weiter.
Wir freuen uns auf Sie!